đ ERSTEÂ đ Â Dienstag, 10.08.2021
âSo stirbt das Ehrenamtâ - Ein Kommentar
Am spĂ€ten Dienstagabend setzte der WĂŒrttembergische FuĂballverband das Pokalspiel zwischen dem TSV Berg und dem SV Stuttgarter Kickers kurzfristig ab. Grund hierfĂŒr waren Corona-VerdachtsfĂ€lle in den Reihen unserer Rot-WeiĂen. Obwohl das Hygienekonzept griff und selbst das Gesundheitsamt keine EinwĂ€nde gegen eine DurchfĂŒhrung hatte, wird die Partie nun vonseiten des Verbands verschoben.
Ein Kommentar
von Jens KuntzemĂŒller, Bereichsleiter Kommunikation & Marketing
Es ist eine schwierige Zeit, keine Frage! Eine Zeit, in der wir die wichtigen Dinge wie unsere Gesundheit schĂ€tzen lernen und uns kleine Dinge zum LĂ€cheln bringen. Unsere Gesundheit sowie der Schutz anderer steht klar an erster Stelle. Dennoch macht mich die kurzfristige Absage des Pokalspiels unserer Ersten gegen den Oberligisten SV Stuttgarter Kickers mĂŒtend â so die neue und hier sehr treffende Wortschöpfung aus den Begriffen mĂŒde und wĂŒtend, die in dieser Corona-Pandemie den Weg in den deutschen Sprachgebrauch fand.
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Denn jeder, der sich ehrenamtlich in einem Verein engagiert, kann sich vorstellen, was fĂŒr ein riesiges Arbeitspensum im Voraus geleistet werden muss, um ein Highlight wie das gegen die Stuttgarter Kickers im Amateurbereich zu stemmen. Angefangen bei der Einhaltung und Kontrolle des Hygienekonzepts, hinweg ĂŒber die Organisation von ehrenamtlichen Helfern, der Organisation und der Ausweisung von Parkmöglichkeiten und der DurchfĂŒhrung unzĂ€hliger GesprĂ€che mit Gegner, Gemeinde und Verband bis hin zu den operativen Aufgaben der Berichterstattung und Beantwortung von Nachrichten von Interessierten auf allen medialen KanĂ€len, dem Platz-Markieren, der Bestellung von GetrĂ€nke und Speisen und so weiter.
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Das Gute ist, dass wir in den vergangenen Tagen gesehen haben, dass unser Hygienekonzept greift. Nach Corona-VerdachtsfĂ€llen in unserer ersten Mannschaft griffen alle RĂ€dchen ineinander. Ein schneller Informationstransfer, die Organisation von Schnelltestungen der ganzen Mannschaft und dem Staff sowie die transparente Kommunikation mit dem Gesundheitsamt und dem Verband. Dass die Telefone unseres Cheftrainers Oli und unserer Teammanagerin Tanja in den vergangenen beiden Tagen nicht stillstanden, steht auĂer Frage. Vielen Dank euch an dieser Stelle fĂŒr dieses groĂartige Management!
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Obwohl alle Auflagen, die ĂŒber die Corona-Hotline des WFV angefragt wurden, erfĂŒllt werden konnten und auch von Seiten des Gesundheitsamts keine EinwĂ€nde gegen eine DurchfĂŒhrung existierten, wurden heute Abend dann alle ĂŒberrascht. âNach nochmaligen Beratungen der Corona Task Force werden wir das Spiel morgen absetzen und verlegen, ohne groĂe BegrĂŒndung nach auĂenâ, heiĂt es in der Nachricht vonseiten des WFV. Ausschlaggebend sei, dass die potenzielle Ansteckungszeit von vier Tagen vor Symptomausbruch nicht gegeben wĂ€re.
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Generell ist dieser Ansatz nachvollziehbar und hinzunehmen. Nichtsdestotrotz macht eine solch formulierte Entscheidung alle Beteiligten mĂŒtend. Denn zu finden ist diese Vier Tage-Frist in keinerlei Regularien oder Auflagen, wurde ebenso nicht von der WFV-Corona-Hotline in den Tagen zuvor kommuniziert. Nach vorheriger Zusicherung des Verbands fĂŒr eine DurchfĂŒhrung der Partie dann spĂ€t am Abend vor dem Spiel solch eine BegrĂŒndung fĂŒr eine Absetzung zu senden, fĂŒhlt sich fĂŒr alle Organisatoren und Beteiligten wie ein Nackenschlag an. Aus diesem Grund mĂŒssen jetzt schnellstens klare Regularien fĂŒr den Spielbetrieb her, die fĂŒr alle gelten und auch so kommuniziert und gehandhabt werden, denn die Saison lĂ€uft nach langer Pause nun schon. Eine Absetzung mehrere Tage im Voraus wĂ€re bei einer klaren DurchfĂŒhrungsbestimmung und Regularien fĂŒr Corona-VerdachtsfĂ€lle ohne Probleme und ohne groĂen Aufwand möglich gewesen. Spiele auszutragen ist nĂ€mlich das eine, die ehrenamtliche Organisation im Hintergrund das andere. Durch unklare Entscheidungen und Regelungen wie heute stirbt das Ehrenamt, weil gelinde gesagt die Lust verloren geht, sich zu engagieren. Immerhin hat man alles in diesen Zeiten gegeben und richtig gemacht und dann doch ein Gros seiner âFreizeitâ umsonst geopfert.